Um aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Hochschulpolitik begegnen zu können und dem Parlament entsprechende Steuerungsmöglichkeiten an die Hand zu geben, hat der Landtag beschlossen die Reihenfolge der Schritte der Hochschulentwicklung zu ändern.

EEckwerte Hochschulentwicklungrstmalig beginnt der Prozess nun mit den Eckwerten der Hochschulentwicklung, die das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gemeinsam mit den Hochschulen erarbeitet hat. Diese Eckwerte bilden die Grundlage für die sogenannten Zielvereinbarungen mit den Hochschulen, die die Entwicklungs- und Leistungsziele der Hochschulen konkretisieren.

Auf Basis der Zielvereinbarungen wiederum erstellt jede Hochschule einen fünfjährigen Hochschulentwicklungsplan, der die Frage beantwortet wie die Entwicklungs- und Leistungsziele der jeweiligen Hochschule erreicht werden sollen.

Zusammenfassend möchte ich Ihnen wesentliche Kernpunkte der Änderungen vorstellen:

1. Finanzen

Das Gesamtbudget der Hochschulen im Land wird jährlich ansteigen. Schon die bundesseitige Verstetigung des ehemaligen Hochschulpakts führt allein zu einem jährlichen Plus von 4 bis 8 Millionen Euro.
Erfreulicherweise führt dies auch zu einer regelmäßigen Erhöhung der Tariflöhne und Besoldungen.

2. Personalentwicklung

Bisher ist es für die Hochschulen problematisch, unbefristete Beschäftigungspositionen einzurichten. Nun sind weitere unbefristete Beschäftigungspositionen durch Änderung des Wirtschaftsplans möglich. Es wurde die Anzahl der unbefristeten Beschäftigungspositionen erhöht.
Dies kann insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangel dazu führen, das Positionen, die Daueraufgaben der Hochschulen erfüllen, deutlich attraktiver werden und leichter besetzt werden können. Für die einzelnen Mitarbeiter ist es ebenfalls ein Gewinn, da dies die langfristigen Planungen der Karriere und des eigenen Lebens für die Mitarbeiter erleichtert.
Die Flexibilisierung des Stellenplans im Grundhaushalt der Hochschule schafft für die Hochschulen die Möglichkeit kostenneutral unterjährig Stellen flexibler zu schaffen, abzuschaffen oder zu ändern. Die Hochschulen können nun leichter auf sich ändernde Bedingungen reagieren. Damit stellen wir die Hochschulen zukunftssicherer auf.

3. HochschulbauEckwerte der Hochschulentwicklung 2021 - 2025

Die gesetzten Schwerpunkte im Bereich des Hochschulbaus sind beispielsweise:

  • das ULMICUM am Standort Rostock mit Bibliothek, Seminarzentrum und Sanierungen
    umliegender Gebäude,
  • die Fertigstellung des BIOMEDICUMS in Rostock,
  • die Bibliothek in Neubrandenburg und
  • der Neubau an der HMT für den Bereich Pop- und Weltmusik.
4. Gesellschaftliche Entwicklung

Die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen, ihr Wissen der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen und somit Demokratie und Toleranz, Gleichstellung und Inklusion zu fördern, ist in einer Zeit der Abkehr von Faktenwissen eine notwendige Aufgabe. Dies geschieht zum Beispiel durch das Juniorstudium, die Seniorenhochschule und setzt den Weiterbildungsauftrag somit um.

5. Studium und Lehre

Die generellen Ziele im Bereich Studium und Lehre sind die Steigerung der Qualität und Effizienz in Studium und Lehre, die Verbesserung der Auslastung der Studiengänge und die Erhöhung der Quote der Absolventen.
Fachliche Entwicklungsschwerpunkte liegen aus gegebenem Anlass auf den Bereichen:

  • Lehrerbildung,
  • Juristenausbildung,
  • Medizinern und
  • Bauingenieuren.

In diesen Studiengängen ist die Anzahl der Absolventen verglichen mit dem Bedarf des Arbeitsmarkts zu gering.
Die im Eckwertepapier angerissenen Lösungsansätze sind hier: – Optimierungen an den Hochschulen,

  • Einrichtung des Grundschullehramt in Greifswald,
  • Kapazitätserhöhungen im Grundschullehramt Rostock und
  • verbesserte Kooperation zwischen den Hochschulen des Landes

je nach Dringlichkeit des Problems.

Um geringere Abbrecherquoten, insbesondere in den ersten Semestern zu erreichen, wird: – bessere Informationspolitik für Studieninteressierte,

  • bessere Betreuung der Studierenden in den ersten Semestern und
  • beispielsweise der Schaffung eines Orientierungsstudiums

angestrebt.

6. Forschung

Die Prämisse, den Wissens- und Technologietransfer deutlich zu erhöhen ist richtig und wichtig. Der in den Hochschulen gewonnene Erkenntnisgewinn muss der Gesellschaft zurückgegeben werden und idealerweise in Kooperation mit den Hochschulen zu praktischen Lösungen für konkret bestehende Probleme führen.
Der Ansatz, die Forschung des Landes interdisziplinär unter Einbeziehung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu betreiben – also ein real bestehendes Problem aus unterschiedlichen Fachgebieten heraus zu betrachten – ist der richtige Ansatz. Es zeigt sich, dass möglichst heterogen besetzte Teams, die besten Lösungen entwickeln können.

7. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

In den Eckwerten wird, zum Beispiel über die Landesgraduiertenförderung oder eine Verbesserung der kooperativen Promotionen, der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert. Dadurch werden die Hochschulen in diesem Land unter Berücksichtigung von landesseitigen Notwendigkeiten und Bedarfen zukunftssicher ausgerichtet.

 

Video meiner Rede im Landtag Mecklenburg-Vorpommern vom 12.03.2020:

Eckwerte legen Ziele zur soliden Hochschulentwicklung fest
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